"Flucht nach vorne"...

...könnte man diesen Urlaub auch nenne, denn ein (mein) runder Geburtstag steht ins Haus. Die grauen Haare sollen möglichst wenig auffallen, deswegen fällt eine dicke Party unter aller Augen in Bad-Old-Germany aus. ;-)

Stattdessen zieht es uns nach Schweden, den fleißigen Henne im Schlepptauch. Am Morgen des Jahrestages, gleich nach dem letzten Frühstückshappen, stehen aber doch zwei Besucher auf der Matte. Kim, der natürlich durch seine liebe Frau Hanne bestens informiert ist. Danke euch beiden nochmals für die schöne emaillierte Schöpfkelle! Und auch Mats schaut auf einen Kaffee vorbei. Da haben wir uns natürlich verquatscht und bis zur Mittagszeit zusammengesessen. Na gut, Nuka hat gelegen. Sowas von gemütlich!!! ♥♥♥

Am späten Nachmittag kommen Jette und Heiner, die das schöne Häuschen Hagatorp in Traryd, ebenfalls Småland, ihr Eigen nennen. Lustig, dass wir hier wie in Deutschland nur jeweils ein halbes Stündchen voneinander entfernt wohnen. Dabei haben Jette und ich uns in einem Schwedisch-Onlinekurs kennengelernt. :-)

Mit den beiden haben wir einen superlustigen Nachmittag und einen feuchtfröhlichen Abend, denn Rehtnyg ist frei und keiner muss fahren! ;-) Vorher darf ich aber einen Blick in die Werkstatt werfen. Dort wartet das von Michel und Henne klammheimlich hertransportierte Geburtstagsgeschenk von Jette und Heiner auf mich.:

Eine Komposttrommel. Wie geil ist das denn? DANKE! ♥♥♥

Die wird natürlich am nächsten Morgen gleich aufgestellt und mit "Halbgarem" aus dem bisherigen Holzkomposter befüllt. Bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis... im Februar?!? Bis dahin gibt es einen provisorischen Regenschutz. 

Kompost werde ich in Zukunft immer gut gebrauchen können, denn die Hochbeete im Gemüsegarten stehen voll im Saft. Ende Oktober und wir ernten immer noch wohlschmeckende Erdbeeren. Andere Beete sind bereits abgeerntet. Und auch die Winteräpfel sind inzwischen alle vom Baum gefallen. Sie werden entsaftet und der einmal aufgeheizte Saft in Flaschen abgefüllt. Später mache ich aus einem Teil noch normales und winterlich gewürztes Apfelgelee daraus.

Wie immer gibt es bauliche Maßnahmen durchzuführen. Henne streicht den weiße Vorbau vom Ferienhäuschen, baut die alte und echt schon gammelige Tür von Rehtnyg aus, sowie die neue Tür ein. Dabei wird auch die Schwelle aufgepimpt, der sich ewig einrollende Fliegenvorhang entsorgt und auch der dicke blaue Vorhang, der die Zugluft, die durch die Tür kam, aufhalten sollte, ist passé. Die Vorhangstange belassen wir, an ihr möchte ich einen Voilevorhang als Insektenschutz befestigen. Glaube da ist noch einer im deutschen Fundus... Aus der alten Tür wird noch das Fenster ausgebaut, man weiß ja nie, wozu man das noch brauchen kann. Dann wird sie "feierlich entsorgt". ;-)

Das "Välkommen"-Schild wird selbstverständlich auch wieder angebracht. Schon im Dezember erwartet Rehtnyg neue Gäste, und zwar ganz besondere Gäste, Stammgäste! Liebe Grüße an Sandra und Frank mit ihrem Schäferhund Jo!

DANKE an Henne - Das ist ein ganz neues Gesicht für Rehtnyg und sieht spitze aus!

Und wer hat fleißig Fotos gemacht? Ich natürlich, denn während des Umbaus habe ich Rehtnygs Garten von uuuunzähligen Schubkarren voll Laub befreit. Eigentlich viel zu schade, die Biomasse in den Wald zu bringen, aber runter zum Kattgård mag ich auch nicht zigmal laufen, außerdem gibt es da bestimmt noch mehr von dem Zeug. ;-)

Michel lässt sich dieser Tage gar nicht blicken. ;-)

Spaß beiseite.: Er hat den lausigsten Job, denn er liegt in dem ca. 80 cm hohen Sockel unter Rehtnyg, verschließt die Mäuseeingänge rund um die Zu- und Abwasserleitungen mit Metallplatten und isoliert die Rohrleitungen mit alukaschierter Mineralwolle. Hoffen wir mal, dass den miesen Nagern das stinkt!

Zeit für eine Pause! Ab nach Tylösand, schließlich ist der Strand wieder für Hunde freigegeben. Trotz strahlendem Sonnenschein, der noch richtig wärmt, ist außer uns kein Mensch zu sehen. So mögen wir es. :-) Auf der Heimfahrt zieht in den Wäldern rund um den Kattgård Bodennebel auf, das sind die Graugnomen doch sicher nicht mehr weit!?

Graugnome aus dem Buch "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren (1981)
Graugnome aus dem Buch "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren (1981)

Das schöne Wetter hält sich, so kann ich die neuen Knutbrädor (Eckbretter) für Rehtnyg grundieren und streichen. Von weitem betrachtet schauen sie noch ganz gut aus. Aber zoomt mal näher ran. Zuerst werden die Dachrinnen entfernt, dann die Bretter. Darunter kommt auch noch ein Mäuseeingang zu Tage, das sind aber auch verflixte Biester! Hier arbeiten wir mit engem Draht, bevor wir das Elend unter den neuen Brettern verstecken und die Regenfallrohre wieder anbringen. 

Auch im Inneren des kleinen Häuschens stehen Renovierungsarbeiten an. Am großen Esstisch hat der Zahn der Zeit, oder besser das Geschirr der Bewohner, genagt. (genagt?...da denke ich gleich wieder an Mäuse...BRRR) Ich möchte ihn schon lange abschleifen und da die Jungs mit den weißen Bretter noch beschäftigt scheinen, ist jetzt der ideale Zeitpunkt. Denkste: Zack, nimmt der Herr des Hauses mir den Exzenter aus den Fingern und lässt sich nicht mehr aufhalten. Na gut, dann essen wir derweil ein paar Kekse... Henne juckt es dann doch noch zum Feinschliff in den Fingern, es geht doch nichts über Handarbeit. Im Fundus der kattgårdschen Werkstatt findet sich noch ein Rest Hartwachsöl, den die Männer filtern, da er schon anfängt auszuhärten. Für zwei Anstriche reicht mir die Menge aber gerade noch. Danach poliert Henne mit einem trockenen Tuch drüber, TOP, oder?

Michel ist gerne der Mann für's Grobe. Nachdem er endlich ein ausreichend starkes Stück Metall gefunden hat, macht er sich an den Wiederaufbau des Fahnenmastes. Diesmal soll der Mast nicht mit Ring in einem H aus Stahlträgern befestigt werden, sondern AUF die Platte geschraubt werden, die er nach dem Zuschnitt auf die Stahlträger schweißt. Die Träger verkleidet er mit Eichenbohlen. Gefällt mir deutlich besser, als ich es mir vorher vorgestellt habe. ♥♥♥ :-)

Leider finden wir tagelang die (mutmaßlich) schon gekaufte Ersatzspitze nicht im Werkstatt-Sammelsurium. Erst als wir nicht mehr suchen, werden wir fündig (kennt man ja). Das weiße Teil benötigen wir als Ersatzteil, um die alte Messingspitze, wieder anzubringen. Das goldene Plastikteil ist (sowas von) über...

Die Herren hieven den 9 Meter langen Mast dann auf die Unterkonstruktion. Mir obliegt es, Fotos zu machen und die drei Muttern aufzuschrauben. Schwupp, ist alles gesichert. Zum Abend gibt es ein wenig Wind, so dass Michel den Wimpel wieder in die Brise zieht. Bei schönem Wetter hat man den flatternden Anblick seltener. ;-)

Da zukünftige Küchenabfälle jetzt nach und nach in die Trommel wandern ist der Holzkomposter übrig. Deswegen zersäge ich ihn zu einzelnen Rahmen. Der untere ist schon sehr vermodert und wandert zum Lagerfeuerhaufen, bis er wieder brenn-trocken ist. Die anderen drei geben gute Beetrahmen für einige der Beerensträucher ab, die ich von der ehemaligen Zuwegung rette, wo sie im schlechten Boden der Wegebefestigung nur zögerlich, bis gar nicht wachsen wollen. Wieder kommt das Pappen-Prinzip zum Tragen. Als Erde verwende ich den unteren Teil des Kompostes vermischt mit Waldboden.

Wenn mich mein Instinkt nicht täuscht, grabe ich eine rote und eine weiße Johannisbeere, sowie eine Stachelbeere mit einigen Ablegern aus. Die Wurzelballen nehme ich komplett auseinander. Sie sind total von Queke durchwuchert, die natürlich nicht vermehrt werden soll.

Während ich kurz in der Küche gebraucht werde, bewacht Nuka die Sträucher im Badewannenbottich.

Nach dem Einpflanzen werden die Beete mit Laub gemulcht, das vermindert das Austrocknen des Substrates und ist ein prima Unkrautunterdrücker. Außerdem mögen die meisten Beerensträucher den sauren Boden, der durch vermoderndes Laub entsteht. Im vorhandenen No-Dig-Beet schneide ich noch die Triebe der Herbsthimbeeren ab. Versuchsweise stecke ich Teilstücke in den neuen Beetrahmen nebenan. Auch das Laub der Himbeeren kann hier liegen bleiben. Vielleicht wurzelt der ein oder andere Steckling an und wir können nächstes Jahr eine Handvoll Himbeeren mehr genießen.

Der Obst- und Gemüsegarten ist ein schönes Fleckchen Erde. Zum einen, stecke ich gerne die Finger in die Erde. Säe, pflanze, ernte, genieße... Zum anderen kann hier der Hund auch einfach mal ein bisschen laufen, ohne, dass man ihn ständig im Auge behalten muss. Wenn er hier jagen geht, dann zu Recht. ;-)

*Klick* zum Vergrößern.
*Klick* zum Vergrößern.

Henne nimmt sich ein weiteres Sorgenkind vom kleinen Häuschen zur Brust.: Rehtnygs Kinderzimmerfenster. Eigentlich haben wir es schon abgeschrieben und sind bereit in ein komplett Neues zu investieren. Aber der Fachmann meint: "Das geht noch mal." Er nimmt den kompletten Flügel mit runter in die Werkstatt, entfernt die Scheibe und den unteren Flügelrahmen, sucht ein Stück passendes Holz und sägt, fräst usw. daraus ein neues Rahmenteil. Sogar der untere Bereich der seitlichen Flügelrahmen wird erneuert. Die einzelnen Holzelemente werden verleimt. Henne schleift den kompletten Fensterflügel ab, setzt mit Kitt und dünnen Metallstiften die Scheibe wieder ein, grundiert und lackiert. Als der Flügel wieder in den Fensterrahmen eingehängt wird, sieht man...? Dass der Rahmen gestrichen werden muss... *lach

Danke, danke, danke @ Henne. Das schaut super aus. Im Sommer nehmen wir uns den Rest des Fensters vor.

Da ist ja wohl ein Restaurantbesuch beim neuen Chinamann in Ljungby das Mindeste. Umzingelt von den ersten Weihnachtslichterketten bestellen wir diesmal à la carte und lassen uns die Köstlichkeiten des leicht verliebten Koches schmecken. ;-)

Die Stärkung ist auch nötig, denn am Kattgård wartet nochmal eine ganze Menge mehr Laub auf uns alle. Das wird auch benötigt. Zum Mulchen der Beerensträucher-Beete, Abdecken des Johannisbeeren-Beetes, der Baumscheiben und des Gierschbeetes mit den Türkenbundlilien und zum Auffüllen der neuen Hochbeete. In die gefüllten Beete passen praktischerweise die Gitter unseres allerersten Komposters und verhindern nun, das der Wind die Blätter wieder im ganzen Garten verteilt.

Damit man nicht stundenlange den Federrechen schwingen muss, haben wir seit vielen Jahren einen "Uppsamlare" einen Aufsammler, den man mit dem Rasenmäher-Trecker zieht. Blöderweise drehen bei dem aber manchmal die Räder nicht, weil es zu nass ist, zu hubbelig, das Laub zu hoch liegt usw.. Dann fegt auch die Besenrolle nicht. :-(

Da haben Henne und ich eine super Idee, wir schrauben einfach einige Schrauben in die Reifen, die fungieren dann als Spikes. Was soll ich sagen, die ersten Meter klappt das prima, doch dann... Seht selbst.  :-)

Da muss man vielleicht doch mal in kegelförmige Spikes investieren!??

Habt ihr bis hierher gedacht, dass wir Schweden ohne neue Schätze verlassen? - Dann liegt ihr falsch. *kicher

Natürlich machen wir auf jeder Einkaufstour einen Abstecher zu einem der vielen Secondhand- und Loppisläden. Da finden sich IMMER tolle Gebrauchsgegenstände für den Haushalt, Mitbringsel für Freunde, Kurioses und ab und zu sogar prima Klamotten. Damit ich ein Foto der "dieswöchigen" Ausbeute für euch machen kann, müssen wir allerdings erst kurz die Küche aufräumen...  Moment...  Los gehts:

Jetzt mal wieder zurück zum Ernst der Lage. ;-)

Vor ca. 4-5 Jahren haben wir vier der mit dem Kattgård erworbenen Stühle mit nach Deutschland genommen, um sie hier zu restaurieren. Das Abschleifen hat sich durch die gedrechselte Bauart als extrem mühselig erwiesen und auch mit dem Heissluftpistole ist Michel nicht wirklich weitergekommen. So standen sie sich lange im Keller die Beine in die Sitzfläche, anders ist wohl nicht zu erklären, dass sich diese vom Rahmen verabschiedet haben. Oder war hier wieder der Zahn der Zeit am Werk? ;-)

Die Platten bauten wir jedenfalls aus, gaben die Stühle zum Abbeizen und, wie soll es anders sein, bestellte der angehende Tischlermeister Henne im Netz neue Sitzplatten! DANKE!

In Schweden erhalten die Stühle nun wieder die ihnen zustehende Aufmerksamkeit. Henne baut die Patten ein, schleift noch einmal nach, streicht mit einer Mischung aus farbigem Öl, Hartwachsöl und Balsamterpentin. So genau passe ich nicht auf, aber der Überschuss wird wohl mit einem Tuch abgenommen. Anschließend wird mit einer Bienenwachs-Mischung noch mal versiegelt und ordentlich poliert. Puuhhh...

Nun stehen die Stühle im Obergeschoss des Kattgårds und warten darauf, dass sie einen passenden Tisch zur Seite gestellt bekommen und sich Gäste für ein gemütliches Frühstück mit Blick auf den Staudengarten niederlasen.

Im letzten Bild seht ihr die Schlafzimmerkommode, sie bekommt von Henne den fehlenden Schubladengriff ersetzt. Der Messingbeschlag ist mein Geburtstagsgeschenk von Henne und Thilo und wurde extra angefertigt!

Da fällt mir nix mehr zu ein! ♥♥♥ 

Zwei harmonische Wochen neigen sich dem Ende zu. :-(

Endlich erhalten wir die Nachricht, dass der Ersatz für die 6 in falscher Größe gelieferten neuen Matratzen für Rehtnyg abholbereit ist. So machen wir uns auf den Weg nach Ljungby. Wieder am Häuschen werden die Matratzen getauscht, alle erhalten einen hochwertigen Nässeschutz-Spannbezug. Alle Betten bekommen neue Kopfkissen und Oberbetten.                                                                                      Välkommen alla nya gäster!

Das kleine Mäuseschreck-Radio installieren wir unverrückbar neben der Eingangstür. Es ist wichtig den Timer zu starten, wenn das Haus länger leer steht. Lärm mögen die Nager nämlich eher nicht, lieber halten sie ängstliche Gäste mit nächtlichem Trippeltrappel auf dem Dachboden selbst in Atem. ;-)

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