"Hoch hinaus" - Hochbeete und mehr im Nutzgarten

Doch bevor wir loslegen, muss der erste Steilsprung überwunden werden. Die derzeitigen Gäste in Rehtnyg haben seit 3 Tagen kein Warmwasser. Nach einigen Telefonaten sind wir uns sicher: Der Warmwasserbereiter hat den Dienst quittiert. Michel durchforstet stundenlang das www, um möglichst den gleichen Boiler nachzukaufen und somit den Austausch zu erleichtern. Schließlich wird er im Helsingborger Hornbach fündig. Wie praktisch, das liegt auf dem Weg zum Kattgård. Erst unterwegs geht uns auf, dass auch in Schweden von Gründonnerstag bis Ostermontag Feiertage sind. Glücklicherweise nutzen nicht alle Filialen diesen Kurzurlaub und wir können die restlichen 100km ärmer aber erleichtert, ob des Ersatzes, zurücklegen. 

Neben dem neuen "Säkerhetsbrytare" erhält Rehtnyg noch einen neuen Toilettendeckel und das Kinderzimmer neue Leselampen, denn auch hier hat leider der Zahn der Zeit genagt. Uriger waren ja die oldschool Strahler...

So richtig wissen wir noch nicht, wohin die "Reise" in diesem Frühlingsurlaub gehen soll. Warum also nicht erst einmal den Metallschrott zum hiesigen privaten (!) Schrottplatz fahren? Der Björn freut sich über zusätzlich zu veräußerndes Material und wir haben den Weg in der Scheune wieder frei. Wer weiß wofür das gut ist?- Außerdem kann zu dieser Gelegenheit mal wieder der Holder zum Einsatz kommen. Wer liebt ihn nicht (wenn er erst mal angekurbelt ist). Sorry, kleiner "Insider". ;-)

Der nächste Einsatz findet wieder am kleinen Häuschen statt. Vom Einkauf in der großen Stadt haben wir eine neue Ofenplatte und einen gebrauchten Flickenteppich mitgebracht, Rehtnygs Garderobenständer wird durch eine selbstgebaute Wandgarderobe ersetzt, der Feuerholzvorrat aufgestockt und die Terrasse bekommt ein fröhlich flatterndes Schwedenfähnchen.

Jetzt ist eine der "Schweinebuchten" frei. Das von Hannes gehackte und mit Kim gespaltene Feuerholz zieht von der Mistplatte in die Scheune um. Man, so ordentlich war es hinter der Scheune schon lange nicht mehr... Was man da alles bauen könnte!? Vielleicht ein Gewächshaus?  ;-)

Das Wetter schlägt um. Bei Regen haben wir keine Lust draußen zu werkeln. Zeit für eine erste Loppis-Tour. Ein paar Schätzchen entdecken wir. Emaille kann man nie genug habe und in den kleinen Hirsch "Skalde" habe ich mich gleich verliebt, der findet schon noch ein Plätzchen im Kattgård. Nach der Zitruspresse suche ich schon eeewig und der neue Flickenteppich kann am Abend bei strahlendem Sonnenschein sogar direkt gewaschen werden.

(April, April, der macht, was er will.)

Wir bauen den Holder um: Anhänger ab, Fräse dran. Was sich einfach anhört, ist es bei weitem nicht. Die Bolzen sind recht kurz, schauen kaum durch die Aufnahme und lassen sich nie alle vier verschrauben. Irgendwann gelingt es dann doch, halleluja. Der Michel will nämlich unbedingt einen Blühstreifen in dem neuen Gartenbereich hinter der Scheune anlegen. Zu diesem Zweck hatte ich im letzten Sommer Samen gesammelt

Hat man ein paar Meter mit der Höllenmaschine gedreht, freut man sich aufs Wegstellen. Wolken ziehen auf, es soll Regen geben. Perfekt für den nächsten Stepp: Es wird eingesät. So spannend das lärmende Ungetüm ist, so wenig erschließt sich Nuka Michels jetziges Tun. "Was schmeißt er da weg?" :-)

Auch am nächsten Morgen: Regen. -  Also? -  Richtig: Loppistour.

Diesmal suchen wir uns Secondhand-Läden auf einer Route Richtung Ostküste aus. Der im Blog vorgestellten Prospekt: Antikt- och Loppisguide (klick drauf zum Download des Guides 2023) ist uns dabei eine große Hilfe. Hier annoncieren viele Geschäfte und man kann sich direkt über Öffnungszeiten informieren. Bei ca 15 Anlaufstellen hinterlässt eine besonders Eindruck.: Retro-Living i Vittsjö. Hier wimmelt es nur so von schönen Dingen und Michel ist richtiggehend begeistert vom Angebot. Auch die Preise sind okay! (Natürlich nicht zu vergleichen mit einem Erikshjälpen oder Straßen-Loppis.) Nachdem sich Michel tapfer einige Angebote verwehrt und wir den Laden mit nur einem Wägelchen verlassen, droht draußen schon wieder neue Gefahr. 

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Jetzt habe ich das Bedürfnis, weiter in meinem Garten zu wurschteln. Ein Teil der eingelagerten Paletten-Aufsatzrahmen sollen zum ersten Hochbeet werden. Ich habe mir etwas über die Witterungsbeständigkeit Gedanken gemacht und mich für dreifache Sicherheit entschieden.: Abflammen, Ölen, Noppenfolie. Das Abflammen zeigt sich nicht als praktikabel, dauert viel zu lange. Eine in Schweden übliche Holzkonservierungsmethode zum Beispiel für Weidepfähle ist das Verkohlen. (Dadurch werden die Zellen im Holz verdichtet. Auf diese Weise wird das Holz resistent gegen Schimmel, Wasser, Fäulnis, Verwitterung und Insekten.) Also: Grill raus. Die verkohlte Schicht wird dann abgebürstet und mit Leinölfirnis zusätzlich versiegelt. Für das Hochbeet werden so vier Rahmen vorbereitet. Der unterste bekommt ein Wühlmausschutzgitter. Wenn alle Rahmen sicher stehen, bringen wir innen die Noppenfolie an. Nuka macht es sich auf den Resten gemütlich, während ich zuerst dicke und dünne Äste, dann Laub, Kompost und Pflanzerde auffülle. Zwischendurch wird hineingeklettert und plattgestampft und auch gewässert, damit das spätere Absacken nicht allzu gravierend ausfällt. Als erste Kultur ziehen vorgezogene Steckzwiebeln ein. Dazwischen säe ich Wurzelpetersilie.

Auch Michel wühlt im Garten. Er schottert die Einfahrt, die er bei der Holderaktion schon eingeebnet hat und baut, nachdem die Kloben für die Ladenbänder fest im Granit verankert sind, ein tolles Tor als Eingang in den neuen Gartenbereich.

Abgeschlossen wird nicht, aber es gibt eine Vorhängekette: Elche, Rehe, Wildschweine, Hasen: Draußen bleiben!

Im Laufe der Woche wird noch ein zweites Rahmen-Hochbeet fertig, in das ich Kartoffeln setze. Auch die beiden Betonringe werden weiter befüllt und mit weiteren Kartoffeln (im Hohen) und vorgezogenen Rote Bete (im Niedrigen) bepflanzt. Sieht jetzt schon richtig nach Nutzgarten aus, oder?

Werfen wir noch einen Blick in die Hochbeete am Haus: Hier treiben Knoblauch und Erdbeeren prima aus, jedoch ist die Füllung schon sehr weit abgesackt. In einem der Beete werden die Pflanzen nach dem Sommer durch ihre eigenen Ableger ersetzt. Wenn auch der Knoblauch geerntet ist, soll das Beet in den hinteren Nutzgarten umziehen. Das zweite Beet wird dann im nächsten Jahr folgen. Außen habe ich übrigens noch Balkonkästen angehängt, weil ich mich von dem Rest der vitalen Ableger im letzten Jahr einfach nicht trennen konnte. Das kann ja dann in Zukunft heiter werden. ;-)

Und immer wieder Rehtnyg: Diesmal sind die Fallrohre fällig. Nicht nur, dass sie furchtbar dilettantisch montiert wurden, sie enden auch einfach auf der "Rasenfläche" und spülen immer größere Lunken in den Boden. Weil es sich beim Zisternenbau schon bewährt hat, graben wir zwei Betonpflanzringe ein, die mit Schotter befüllt werden. So hat das Regenwasser Zeit zu versickern und man kann viel besser drumherum mähen oder den Freischneider einsetzen. Beim zweiten Ring gibt es eine kleine Überraschung. Nach nur 20cm stoßen wir beim Buddeln auf die Wasserversorgungsleitung (zum Glück wird sie nicht beschädigt!). Da sind wir baff, sagte man uns doch in der Vergangenheit, dass 1,20 Meter Verlegetiefe nötig wären, um die Leitung frostfrei zu halten. Aber wie sagt Michel immer: Never touch a runnig system! Schnell den Betonring positionieren und wieder zuschaufeln!

Da ruft die Nachbarin an: Eine ihrer Hennen gluckt und aus dem ersten Ei ist ein kleines Küken geschlüpft. Wie süß! Für den Hahn sind die Tage allerdings gezählt: Er hat den Herrn des Hauses und dessen Enkelkinder angegriffen. Tja, das war keine gute Idee, mein Hübscher. Meine Lieblingshenne (auf dem zweiten Bild) bleibt aber, sie ist ein "Schwedisches Blumenhuhn" und einfach sooo hübsch! Oder nicht?

Mit dem richtigen Werkzeug und etwas "Liebe" werden neue Fallrohre an Rehtnygs Dachrinnen montiert. Die Schellen werden diesmal mit etwas Gefummel ordentlich geschlossen. Mit den abgeschrägten Ausläufen sieht es jetzt wieder schick aus. Die Renovierung von Dach und Dachrinnen sollen folgen. 

Irgendwie kommt der Kattgård "seit wir Rehtnyg haben" immer wieder zu kurz. Es ist schon länger an der Zeit, dass die Veranda geschliffen und gestrichen wird. Auch wenn wir beide zu diesem Job nicht so recht Lust haben, nehmen wir die Sache in Angriff. Schlussendlich arbeiten wir jeweils nur ein paar Stunden an zwei Tagen daran. - Trotzdem graut uns schon vor dem nächsten Mal. *lach

Leider ist auch ein Brett der Windfeder morsch. Michel tauscht es aus, bevor er die komplette Veranda streicht. Macht schon was her, so ein strahlend weißer Anbau...

Zum jährlich grüßenden Murmeltier zählt das Staudenbeet. Immer wieder Queke. Lästiges Zeug. Aber die Stauden werden immer größer, die "Freiflächen" für das Unkraut immer kleiner. Mitten im Gewühl finde ich Teile der vor langem gepflanzten Pfefferminze wieder. Die wandert jetzt für eine bessere Erreichbarkeit und Ernte in eine zuvor durchlöcherte Zinkwanne direkt am Haus. Pfefferminze wuchert wie Unkraut, das sollte also klappen!?

Der nächste Punkt auf der To-Do-Liste: Obstbäume kalken. Das Pulver habe ich im Vorfeld in Deutschland bestellt. Es wird mit Wasser angerührt und dann einfach auf den Stamm und so hoch man kommt/möchte auf die Leitäste gepinselt. Ein Kalkanstrich verhindert, dass die Rinde von Obstbäumen im starken Wechsel Winterfrost/Sommerhitze Risse bekommt. Krankheitserreger und Schädlinge haben so keine Chance sich festzusetzen. Allerdings sollte der Anstrich jedes Jahr wiederholt werden. Alle jungen Obstbäume werde ich sicher weiter mit dieser Methode schützen. Zusätzlich streiche ich noch den kleinen am Stamm stark beschädigten Birnenbaum und die gebrockene Pflaume ein. Mal sehen, ob diese Methode bei denen noch einen Vorteil in der Langlebigkeit bringt.

Kurzfristig erhalten wir eine Buchungsanfrage für Rehtnyg. Vorsichtshalber schauen wir noch einmal nach dem Rechten. Da fällt uns auf, dass eines der Küchenschrank-Scharniere gebrochen ist. So eine ScheiXe. Die sind echt alt und nirgendwo zu bekommen. Aus der Not heraus kaufen wir ein anderes Patent und müssen ziemlich basteln, besonders als wir feststellen, dass die Fronten NICHT aus Massivholz sind. Am Ende des Tages ist der Küchenschrank wieder ordentlich - Trotzdem denken wir mal über eine neue Küche nach...

Wenn Michel sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann bleibt er dran. So auch mit der Maschinerie der schwedischen "Kleinanzeigen", hier "Blocket" genannt. Ohne schwedische Handynummer kann man sich nicht für den Nachrichtenverkehr auf der Internetplattform verifizieren. Denn:

kein Schwede = keine schwedische Personennummer = keinen schwedischen Handyvertrag.

Glücklicherweise haben wir aber schon seit mehreren Jahren einen Internet-Stick. Und, fragt mich nicht wie, aber nach ein paar Auskünften bei Mobilfunkanbietern und abendlichem Gebrummel von Michels Sofa: Tadaaa.. Sind wir verifiziert.

 

Dann kann das Handeln auf "Blocket" ja beginnen. Juhuu! - Zack, ne halbe Stunde später schlägt Julchen zu.

Noch fix den Anhänger von Mats ausleihen, dann kann man den Abend mit einer Runde über die Landstraßen verbringen.

Die Elche schauen etwas dumm aus der Wäsche, als wir mit nach Smoke-Aroma duftenden IBC-Tanks an ihnen vorbei rauchen...ähm... RAUSCHEN.                    -                       BBQ-Elchburger gefällig? Neeeeee...  ;-)

 

Am Kattgård angekommen, werden die Tanks von der hässlichen Werbung (Kommen die doch echt aus Bremen, die Welt ist klein!) befreit und gespült. Diesmal freut sich Nuka über die tolle Duftnote im Garten.

Wofür die Tanks benötigt werden, könnt ihr euch sicher denken!?

Was nützt einem der schönste Nutzgarten ohne Wasser für die Pflanzen? Nix.

Die Tanks sollen als drucklose Bewässerungsanlage im Obergeschoss der Scheune aufgestellt werden.

 

Während ich sie noch säubere, baut Michel eine Unterkonstruktion für den ersten Tank. Sogar schick mit abgeschrägten Enden. Als der Tank so gerade durch die Tür passt, wähnen wir uns schon in Sicherheit. Leider ist das Hochbringen auf die Balkenlage schwierig bis unmöglich. Irgendwann kommt mir die Idee, die verbliebenen Palettenrahmen Stück um Stück unter zu schieben. Unter Gezeter hievt Michel ein ums andere Mal den Tank hoch, ich stopfe den Rahmen drunter. Für das letzte Stück rüber auf die Balken ist der Groll schon so groß, dass pure Kräfte sinnlos walten. - Egal, es ist geschafft!

Mittels einer Tauchpumpe wird der Tank mit dem Regenwasser aus der Zisterne befüllt. In Ermangelung eines Adapters bastelt Michel mit etwas ausgeschnippeltem Plastik einen Verschluss für die Auslaufverschraubung, dort hinein kommt ein normal großer Kugelhahn für den Gartenschlauch, der durch die Scheunenwand bis direkt runter an die Hochbeete führt. Eine Tröpfchenbewässerung realisieren wir diesen Urlaub nicht mehr, aber sicher finden wir ein paar liebe Freunde, Nachbarn und Gäste, die ab und zu die Handbrause betätigen...

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