Bilkyrkögård Kyrkön mosse in Ryd

Der Bilkyrkogård Kyrkö mosse (zu deutsch = Autofriedhof) befindet sich an der E119 westlich der Ortschaft Ryd in Kronoberg län, Småland. Auf dem frei zugänglichen Gelände findet man die Reste von ca. 130 Oldtimer aus den 40er, 50er und 60er Jahren in verschiedenen Stadien des Verfalls. Zusammengetragen hat diese skurrile und zugleich zeitgeschichtlich schöne „Ausstellung“ Åke Danielsson.

Åke wurde 1914 in Tröjemåla geboren, wuchs unter ärmlichen Verhältnissen mit viele Geschwistern auf und verdiente schon früh seinen Lebensunterhalt als Knecht (im Pferdestall schlafend) auf verschiedenen Bauernhöfen in Småland. Nach der Wirtschaftskriese in den 30er Jahren kaufte er 1935 für sehr wenig Geld ein kleines Stück Sumpfland des Gehöftes Kyrkön, welches der Familie Svensson gehörte. Allerdings versäumte er es das Grundstück bei der Kommune auf seinen Namen eintragen zu lassen. Er wollte selbstständig arbeiten, Torf gewinnen und verkaufen. Um mit Konkurrenten mithalten zu können, baute Åke seine eigene kleine Torffabrik: Ein schlichtes, aber hohes Gebäude mit Presse im EG, Schredder im OG und einem Förderband zu dessen Antrieb ihm Motoren aus ausgedienten Autos dienten. Im Jahr darauf errichtete er in unmittelbarere Nähe sein winziges 12 qm großes und aus einem einzigen Raum bestehendes Wohnhaus. Später entstand ein weiteres Utehus von wo aus Åke durch den Verkauf ausgebauter Autoteile ein Zubrot verdiente. In den 50er Jahren wurden Autos immer populärer und so verlegte Åke seine Einnahmequelle in das Ausschlachten der Autos. Die einheimische Fotografin Kerstin Bengtsson machte mit ihren Ausstellungen in Småland und Skåne den Bilkyrkogård bekannter, bald schon wurde Åke nicht nur von Käufern von Oldtimerteilen, sondern auch von interessierten Touristen besucht. 

1974 kaufte Åke sein letztes Schrottauto. Obwohl die Gemeinde auch einen wirtschaftlichen Nutzen aus dem immer größer werdenden Zulauf von Åkes Sehenswürdigkeit zog, rief es neben privaten Neidern, die Umwelt- und Baubehörde auf den Plan. Diese beschrie die Lagerung der Autowracks als Naturverschmutzung und ordnete unter Androhung eines zusätzlichen Bußgeldes von 10.000 Kronen die kostenpflichtige Entsorgung aller Schrottwagen bis Ende November 1998 an. Åke befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit drei Jahren im Altersheim, über 20 Jahre hatte sich niemand gegen seine Art der Wiederverwendung gewehrt und so gab es Gott sei Dank auch Fürsprecher, die für den Erhalt dieses außergewöhnlichen und im herbstlichen Licht etwas bizarr anmutenden Platzes plädierten. Allen voran Karl-Johan Krantz (Chef des Småland-Museums in Växjö), sowie Marianne Agetorp (Mitglied des Natur- und Umweltverbandes) und einige Unternehmer von Restaurants und Hotels, die die Besucher des Bilkyrkogård im Anschluss an ihren Ausflug verköstigten und beherbergten. Im August gab es ein Vor-Ort-Treffen aller verantwortlichen Personen, mit dem endgültigen Beschluss, dass alle Autowracks bleiben dürfen, kein Bußgeld von Åke verlangt wird und auch die "neuen" Grundstücksbesitzer der Familie Svensson nicht mit Sanierungskosten belegt werden dürfen. Åke besuchte seine Autos noch einigen Male, bevor er im Alter von 86 Jahren im November 2000 verstarb.

 

 

 

WIR danken Åke posthum für dieses

 

einzigartige Vermächtnis, bei dem einem der

 

Zahn der Zeit besonders bewußt wird und über

 

dem durch die Ruhe des Moores und

 

gelegentliches Zwitschern einzelner Vögel eine

 

weitaus größere Andächtigkeit liegt, als über

 

den meisten „normalen“ Friedhöfen unserer

 

Zeit.

Åke Danielsson
Åke Danielsson

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